Eigentlich gilt Gold als Krisen-Asset schlechthin. Doch obwohl es zur Zeit politische und wirtschaftliche Unsicherheiten gibt hat das gelbe Edelmetall seit Jahresbeginn an Wert verloren. Warum sehen wir keinen Kursgewinn?
Der Ukrainekrieg und die daraus resultierenden politischen und wirtschaftlichen Spannungen erzeugen Unsicherheit und Instabilität am Aktienmarkt. Eigentlich hätte dieses Jahr die Stunde des Goldes schlagen sollen. Herrschen somit doch ideale Vorraussetzungen für das Produkt, welches seit jeher als sicherer Hafen gilt. Allerdings standen wir zu Wochenschluss (dank eines Tagesgwinns von über 3%) bei 1.681,05 USD. Das Jahr 2021 haben wir mit 1.827,49 USD beendet. Ein verwunderlicher Preisrückgang von 146,44 USD oder 8%.
Gold als Krisenwährung – woher kommt das?
Ein Blick in den Rückspiegel zeigt häufig die gegensätzlichen Entwicklungen zwischen Aktien und Gold. In der letzten Finanzkrise hat der Goldpreis profitiert. Anleger verlieren das Vertrauen in die Märkte sowie den handelnden Personen und „flüchten“ in das gelbe Metall, welches in 5000 Jahren nie wertlos war. Die Umlaufmenge kann nicht von Währungshütern erhöht werden und es kann nicht in einem inflationären Verhältnis zum Eigenkapital von Banken verliehen werden. Die Menge an Gold ist begrenzt, dennoch hängt der Preis wie bei jedem Wirtschaftsgut von Angebot und Nachfrage ab. Verlieren die Anleger das Vertrauen in andere Anlageformen, tauschen Sie ihre Währungen in Gold und der Wert muss zwangsläufig steigen. Die Psychologie spielt beim Goldpreis also eine wichtig Rolle.
Anleihenmarkt mit attraktiven Zinsen
Was ist heute anders als bei der letzten Finanzkrise. Die Notenbanken, allen voran die FED und die EZB, begegnen einer nicht mehr gekannten galoppierenden Inflation mit einer aggressiven Geldpolitik. So werden die Leitzinsen regelmäßig erhöht. Diese verhelfen unter anderem den US-Staatsanleihen auf ein 15-Jahreshoch. Da diese weiterhin als sicher gelten (ob das bei den Staatsdefisziten so bleiben muss vermögen wir nicht zu beurteilen), gibt es attraktive Alternativen. Ein Volkswirt spricht hier von Opportunitätskosten. Schließlich erhält man von Gold keine Zinsen. Daher ist aufzuwiegen, verzichte ich zugunsten der gefühlten Sicherheit durch Gold auf die Zinsen?
Zuletzt erfreut sich der US-Dollar zur Zeit einer lange nicht mehr gekannten Stärke. Dies vertreuert den Goldpreis für alle, die Gold in Ihrer Landeswährung kaufen, welche nicht US-Dollar lautet. Schließlich wird Gold grundsätzlich in US-Dollar gehandelt.